In Kürze

Zukunftsthesen zu Innovationen

Berlin (pag) – Im Jahr 2030 entstehen Innovationen in der Medizin auch jenseits von Forschungs- und Entwicklungsabteilungen. Studenten, Patienten, Bürger werden in deren Entwicklung einbezogen. Die Prozesse sind außerdem durchgängig digitalisiert, prophezeit ein Impulspapier des neu gegründeten Fraunhofer-Verbunds Innovationsforschung.

Neue Produkte, Dienstleistungen und Geschäftsmodellekämen 2030 als integrierte Lösungen auf den Markt. Wissen sei frei verfügbar. Europa werde sich bei Datenschutz und -souveränität eine weltweit führende Rolle erarbeiten, heißt es weiter in dem Thesenpapier „Wandel verstehen, Zukunft gestalten – Impulse für die Zukunft der Innovation“.

„Wir initiieren einen neuen Verbund Innovationsforschung, um soziotechnische und sozioökonomische Innovationen stärker in den Blick zu nehmen“, erläutert der Verbundvorsitzende Prof. Wilhelm Bauer. Innovationen nähmen sektorübergreifend deutlich zu, bei der Digitalisierung könne Deutschland besser sein – dazu wolle die Fraunhofer-Gesellschaft beitragen.

Übertragen auf den Medizinbereich bedeute die Digitalisierung des Innovationsprozesses, dass Daten von Patienten gesammelt und aus diesen über künstliche Intelligenz Lösungen gefunden werden – „zum Beispiel, dass man über ein Hilfssystem Ärzte unterstützt, die effizienteste Medizin auszuwählen“, sagt Dr. Sven Schimpf, Geschäftsführer des Fraunhofer-Verbunds. Andere Beispiele wären Gesundheitsapps einiger Krankenkassen und die elektronische Patientenakte. Bislang von den großen Pharmaunternehmen vernachlässigte Krankheiten würden von Betroffenen in den Fokus gerückt. Patienten und InnovationsCommunities entwickelten mit ihren Kompetenzen Lösungen und kooperierten mit Unternehmen. „Innovationen werden künftig nicht mehr in der klassischen Forschungs- und Entwicklungsabteilung stattfinden, sondern durch die technologischen Möglichkeiten und das Wissen, das verfügbar ist, werden ganz andere Akteure, Start-ups und Bürger am Innovationsprozess beteiligt“, sagt Schimpf voraus. Neue Technologien wie der 3-D-Druck ermöglichten es, dass sich jedermann mit der Entwicklung neuer Lösungen beschäftigen und etwa eine Prothese herstellen könne.

Um diese Beteiligung zu fördern, bieten die Fraunhofer-Institute Workshops an, bringen Ideengeber mit Entwicklern aus kleinen und mittelständischen Unternehmen zusammen oder unterstützen Start-ups beim Markteintritt und Unternehmen bei der Erarbeitung verbesserter Lösungen.

Weiterführender Link:
http://www.innovationsforschung.fraunhofer.de

 

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