Berlin (pag) – Moderne Gesundheitssysteme sind so komplex, dass sie kaum mehr steuerbar sind. Dabei ist der Reformdruck angesichts alternder Bevölkerung sowie steigenden Versorgungsbedarfs bei gleichzeitigem Personalmangel immens. So lautet die kritische Bestandsaufnahme der Hertie School im kürzlich vorlegten Governance Report.
In dem Report analysieren Wissenschaftler aus verschiedenen Ländern, welche Ansätze es gibt, Ungleichheiten in Gesundheit und Versorgung abzubauen, Systeme auf konsequente Patientenorientierung umzustellen, die Sicherheit in Zeiten globaler Epidemien zu gewährleisten und Versorgungsangebote durch Digitalisierung zu verbessern.
Alle Analysen machen deutlich: In hoch entwickelten Gesellschaften hängt der wirtschaftliche und soziale Wohlstand von einem effizienten Gesundheitsschutz und einer maßgeschneiderten Versorgung ab. Deshalb müsse durch den übergreifenden Ansatz „Health in All Policies“ Gesundheit als das entscheidende Querschnittsthema der Politik etabliert werden, resümieren die Herausgeber Klaus Hurrelmann, Mujaheed Shaikh von der Hertie School und Claus Wendt von der Universität Siegen. Sie mahnen auch eine verbesserte Koordination zwischen den zahlreichen Akteuren an.
„Die großen Herausforderungen im Gesundheitsbereich werden sich nur erfolgreich angehen lassen, wenn die Beteiligung aller Akteure gewährleistet und deren Zusammenspiel transparenter wird“, betont Mujaheed Shaikh. Der Professor of Health Governance beteiligt sich an der Initiative „Neustart“ der Robert Bosch Stiftung, die Reformvorschläge für das Gesundheitswesen nicht nur mit Experten, sondern auch mit Bürgerdialogen erarbeitet. Die Stiftung hat auch den Governance Report unterstützt.
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Weitere Informationen zum Report:
www.governancereport.org