In Kürze

Blick ins Ausland: von digitalen Vorbildern lernen


München (pag) – Von internationalen Vorbildern lernen: Dieser Devise folgt die Siemens-Betriebskrankenkasse (SBK) in puncto Digitalisierung und Datensicherheit. In einem Whitepaper beäugt die SBK zunächst das dänische und britische Gesundheitssystem. Es gibt Auskunft, von welchen Ideen unseres Nachbarn im Norden hinsichtlich der elektronischen Patientenakte (ePA) wir uns inspirieren lassen können. Und warum Großbritannien in Sachen Cybersicherheit ein Leuchtturm ist.

© iStock.com, akindo

Deutschland steht in den Startlöchern für die nächste Stufe der Digitalisierung seines Gesundheitssystems. Andere Länder sind schon Wellenlängen voraus. Seit mehr als zehn Jahren ist die digitale Gesundheitsakte integraler Bestandteil des dänischen Gesundheitssystems. Auch Angehörige können auf die ePA zugreifen, etwa um ältere Verwandte zu unterstützen. „Genauso darf es in Deutschland in Zukunft keine unnötigen Barrieren beim Zugang zur ePA mehr geben“, fordert Dr. Christian Ullrich, SBK-Experte für nutzerzentrierte Digitalisierung. Auch Prof. Reinhard Busse von der Technischen Universität Berlin erkennt beim Blick gen Norden Nachahmungspotenzial. Ihm gefällt die gezielte politische Steuerung der Digitalisierung – beispielsweise über eine Digitalisierungsbehörde. Auch die dänische Fehlerkultur sagt Busse zu: Verfahren im Kleinen testen, evaluieren und nachjustieren. Dafür brauche es in seinen Augen hierzulande allerdings erst eine bessere digitale Infrastruktur.

Zwar lief in Großbritannien nicht immer alles glatt mit dem Datenschutz. Aber ein stetiger Lernprozess sei unverkennbar. So wurden Konsequenzen aus Fehlschlägen gezogen und zentrale Institutionen für eine verbesserte Cybersicherheit eingerichtet. Das NHS Cyber Security Operations Centre kümmert sich um Echtzeit-Schutz für die Akteure im Gesundheitswesen vor verdächtigen Aktivitäten. In Arbeit ist eine einheitliche Cybersicherheitsstrategie, die ab 2030 alle Gesundheitssektoren erfassen soll. Beide Konzepte imponieren Prof. Kipker von der Universität Bremen. Auch hierzulande sollten in seinen Augen zentrale Institutionen eingerichtet und Fehler zum Lernen genutzt werden.

Über die Datennutzung entscheiden britische Versicherte zwar selbst und legen fest, ob und mit wem sie Daten teilen. Möglich ist auch, sich komplett gegen eine Freigabe ihrer Gesundheitsdaten zu entscheiden. In dem Fall sanktioniert das britische Gesundheitssystem den Widerspruch: Elektronische Überweisungen sowie E-Rezept dürfen dann nicht genutzt werden. Auch dieses Konzept könnte Deutschland als Blaupause übernehmen, wünscht sich Kipker.

Weiterführender Link:

Digitale Reisen durch unsere Gesundheitsversorgung“ – Das Whitepaper der SBK zeigt im Rahmen einer fiktiven Reise durch Europa, wie wir von internationalen Vorbildern lernen können. Website und Download des Whitepapers.