Berlin (pag) – Was ist der Gesellschaft die psychische Gesundheit aller Altersgruppen wert? Diese Frage zur Zukunftsgestaltung des Gesundheitssystems wirft der Spitzenverband Zentrales Nervensystem (SpiZ) auf und widmet ihr die Aufklärungskampagne #kopfsache. Aktuell sei in der Versorgung von psychischen und neurologischen Erkrankungen noch viel Luft nach oben, kritisiert SpiZ-Präsident Dr. Uwe Meier.
Patienten mit diesen Krankheitsbildern seien einer systematischen Benachteiligung ausgesetzt, erkennt Meier, der ebenfalls Vorsitzender des Berufsverbandes Deutscher Neurologen ist. Verständnis fehlt ihm dafür gänzlich – denn die Gesundheit von Hirn und Psyche sei nichts Geringeres als die DNA unserer Gesellschaft und nicht etwa eine individuelle Angelegenheit.
Über 38 Prozent aller EU-Bürger leiden einmal per annum an einer psychischen Erkrankung, betont Meier. Mit neurologischen Erkrankungen zusammengefasst sind sie für 26 Prozent der gesellschaftlichen Gesamtkrankenlast verantwortlich. Handlungsbedarf? Offensichtlich. SpiZ fordert: Bewusstsein für diese Leiden als prioritäres Anliegen auf die politische Agenda setzen. Weiterhin müssten die Zuwendungsmedizin sowie spezielle Diagnostikzentren gefördert werden. SpiZ verlangt außerdem Zentren mit multiprofessionellen Behandlungsteams sowie eine systematische Delegation ärztlicher Leistungen. Versorgungswege gehörten besser vernetzt und gesteuert.
„Wenn Bedarfe wachsen und Probleme zunehmen, ist Budgetierung keine Lösung, sondern Brandbeschleuniger. Man stelle sich das vor in anderen systemrelevanten Bereichen wie Feuerwehr und Polizei. Wenn es brennt, ist die Budgetierung von Wasser ein politischer Kunstfehler“, stellt der SpiZ-Präsident fest und appelliert in Richtung Politik, eine Entbudgetierung über die hausärztliche Versorgung hinaus zu veranlassen.
Wer steckt dahinter?
Der Spitzenverband ZNS (SpiZ) ist der Zusammenschluss von Berufsverbänden auf dem Gebiet der Psychiatrie, Neurologie, Psychosomatik, Kinder- und Jugendpsychiatrie und ärztlicher Psychotherapie. Mitgliedsverbände sind: Berufsverband Deutscher Nervenärzte, Berufsverband Deutscher Neurologen, Bundesverband Deutscher Fachärztinnen und Fachärzte für Psychiatrie und Psychotherapie, Berufsverband der Fachärzte für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Berufsverband ärztlicher Psychoanalytikerinnen und Psychoanalytiker in der Deutschen Gesellschaft für Psychoanalyse, Psychotherapie, Psychosomatik und Tiefenpsychologie sowie der Berufsverband für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie.