Berlin (pag) – Wie drei konfessionelle Träger vor der Krankenhausreform ihr Heil in Umstrukturierungen suchen, ist kürzlich auf dem Fachtag des Katholischen Krankenhausverbands Deutschland (KKVD) zu erfahren. Sie haben bereits hinter sich, was auf viele Einrichtungen durch das Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetz (KHVVG) noch zukommen dürfte. Ein Erfahrungsbericht.
Der katholische Hospitalverbund Hellweg steht 2015 in Unna vor einer besonderen Herausforderung, führt Geschäftsführer Christian Larisch aus. In diesem Jahr beginnen die Fusionsgespräche ihres Katharinen Hospitals mit dem Evangelischen Krankenhaus Unna – also dem Zusammengehen zweier Häuser unterschiedlicher Konfessionen. Aus den beiden Krankenhäusern wird 2020 das Christliche Klinikum Unna (CKU). Beide Standorte bleiben zunächst erhalten. Die Ausgangslage 2015: In der 60.000-Einwohnerstadt stehen zwei Krankenhäuser mit ähnlichem Leistungsangebot im Wettbewerb zueinander. Da man nicht genau wusste, wie sich die Krankenhauslandschaft entwickle, hätten sich beide Träger für eine Fusion entschieden.
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Die Vorgaben durch die neue Krankenhausplanung in Nordrhein-Westfalen seien durch den Zusammenschluss weitestgehend erfüllt, hält Larisch fest. Doch für die nahe Zukunft ist die Zentralisierung an einem Standort geplant. Larischs Take-Home-Message: „Vor dem Hintergrund der aktuellen Rahmenbedingungen sind Kooperationen und Fusionen vielleicht der letzte Weg, um gestalten zu können und nicht gestaltet zu werden.“
Kein Abstieg
In Karlsruhe ist man ebenfalls eine überkonfessionelle Fusion eingegangen: 2016 werden aus den St. Vincentius-Kliniken (katholisch) und dem Diakonissenkrankenhaus (protestantisch) die ViDia Christliche Kliniken Karlsruhe, berichtet deren Vorstandsmitglied Caroline Schubert. „Wir haben in Eigeninitiative eine Strukturbereinigung vorgenommen.“ Ähnlich wie in Unna hatten die beiden Häuser ein überlappendes Leistungsangebot. Ziel war die Auflösung aller Doppelstrukturen. Jetzt verfügt ViDia über vier Standorte, inklusive Neubau und ambulantem OP-Zentrum. In der badischen Metropole kooperiert ViDia mit den beiden anderen Krankenhäusern vor Ort, dem städtischen Maximalversorger und der Helios-Herz-Fachklinik. Für das KHVVG und die von Gesundheitsminister Prof. Karl Lauterbach als Revolution ausgerufene Klinikreform sieht sich Schubert gewappnet: „Wir haben nicht vor abzusteigen.“
Die Marienhaus-Gruppe will nicht auf die „Revolution“ warten. „Es wird keine Rettung durch die Krankenhausreform geben“, befürchtet der Vorsitzende der Geschäftsführung Sebastian Spottke in Bezug auf kleine Kliniken. Dazu gehört auch die Marienhaus-Einrichtung St. Josef-Krankenhaus im rheinland-pfälzischen Hermeskeil mit knapp über 15.000 Einwohnern. Dort sei man zu der Erkenntnis gekommen, dass das Haus in seiner jetzigen Form nicht weiter existieren könne und entscheidet sich für eine Umwandlung zum sektorenübergreifenden Versorger, ganz im Sinne der Krankenhausreform. Dort werden 20 Betten fachärztlich betreut, die Notfallversorgung erfolgt reduziert. Ergänzt wird das Angebot durch einen ambulanten Bereich in Form eines Medizinischen Versorgungszentrums. Das Ganze fügt sich in das Zukunftskonzept des Gesundheitscampus Hermeskeil mit geriatrischer Reha sowie trägerinterner und externer Zusammenarbeit mit anderen Häusern.
Weiterführender Link
Informationen zum Zusammenschluss des Christlichen Klinikums Unna (CKU)